Das Bahnhofsgebäude in Ennepetal-Milspe ist Ausdruck für die Entwicklung der Verkehrs- und Wirtschaftsgeschichte der Region und insbesondere der Stadt Ennepetal. Es dokumentiert eine frühe Phase des Eisenbahnbaus und lässt eine Entwicklung vom einfachen Stationshaus zu einem kleinstädtischen Bahnhof erkennen und nachvollziehen.
Der ehemalige Bahnhof und heutige Haltepunkt ist Station auf der Route Industriekultur.
Mit dem Fortschreiten der industriellen Entwicklung unmittelbar verbunden ist die Frage eines schnellen und reibungslosen Absatzes und Transportes von Rohstoffen und fertigen Gütern. Zu diesem Zweck war bereits in den Jahren 1776-80 die Ruhr schiffbar gemacht worden. Es fehlten jedoch geeignete Transportmöglichkeiten über Land. Friedrich Harkort, der bereits frühzeitig mit dieser Problematik beschäftigt war, regte 1825 erstmals in einem öffentlichen deutschen Blatt, und zwar in der Ausgabe Nr. 25 des „Hermann“ vom 30.03.1825, den Bau von Eisenbahnen an.
Obwohl er - wider Erwarten - ein geringes Echo auf seinen Aufruf fand, widmete er sich der Herstellung erster Probebahnen, die in seinen Mechanischen Werkstätten in Wetter gefertigt wurden und dem Transport von Kohle dienten. Harkort beschäftigte sich weiterhin mit Projekten wie der sogenannten Wupperbahn sowie einer alternativen Linienführung von Elberfeld über Düsseldorf nach Köln u.a. mehr. Erst 1838 wurde jedoch mit dem Bau der ersten Vollspurbahn im bergisch-märkischen Raum begonnen und zwar mit der Strecke Düsseldorf-Elberfeld. Die 1838 gegründete Bergisch-Märkische Eisenbahngesellschaft verfolgte den Plan, diese Teilstrecke über Hagen, Witten nach Dortmund zu verlängern. Dieses Vorhaben wurde 1844 genehmigt. Der preußische Staat beteiligte sich mit einem Viertel des Gesamtkapitals an dieser Gesellschaft und übernahm 1850 die Verwaltung der Bergisch-Märkischen Eisenbahn in eigener Regie.
1845 konnte mit den Bauarbeiten für den geplanten Streckenausbau begonnen werden. 1847 konnte jedoch bereits der Personenverkehr zwischen Elberfeld und Schwelm, 1849 weiter über Hagen, Witten nach Dortmund aufgenommen werden. Der Güterverkehr wurde 1848 freigegeben. Die neue Verkehrsverbindung, die einen bequemen Transport der Kohlen aus dem Ruhrgebiet ermöglichte, begünstigte zudem die Entwicklung der Eisenindustrie.
Ausführliche Informationen zur Geschichte unter: http://www.ennepetal.de/Bahnhofstrasse-19-Bahnhof.222.0.html
Der Bahnhof Ennepetal-Milspe mit seiner bewegten Baugeschichte gehört in seinen Ursprüngen zu den einfachen Stationshäusern wie sie zu Anfang der Eisenbahnära auf Durchgangsbahnhöfen gebaut wurden. Es stellte sich zu dieser Zeit mit dem Eisenbahnbau und den dadurch notwendigen Bauwerken wie Empfangsgebäude, Stellwerke u.a. eine völlig neue Bauaufgabe. Die hier entwickelten Bautypen wurden häufig über lange Zeit gebaut.
Der Förderverein Denkmal Bahnhof Ennepetal (Gevelsberg) e.V. setzt sich für den Erhalt des denkmalgeschützten Bahnhofsgebäude in Ennepetal ein, um ihn zu einem Ort für Kunst und Kultur zu machen. Es finden regelmäßig Veranstaltungen statt.
Kontakt:
Bahnhofstr. 19 -Bahnhofsgebäude-
58256 Ennepetal
Tel. 02333 979-177
www.bahnhof-ennepetal.de
info@bahnhof-ennepetal.de
Text und Fotos: Stadt Ennepetal und Förderverein Denkmal Bahnhof Ennepetal