Funde von Eisenschlacke weisen daraufhin, dass den Auftakt der Entwicklung des Sessinghauser Hammers eine wasserbetriebene Eisenhütte im 16. Jahrhundert machte. 1638 stand hier ein Osemund-Hammerwerk mit zwei Hämmern, auf denen Draht- und Knüppelosemund produziert wurde, der entweder andernorts zu Draht oder zu landwirtschaftlichem bzw. handwerklichem Gerät weiterverarbeitet wurde. Knapp 200 Jahre später wurde – wie in der Region insgesamt - das Osemund- durch das modernere Puddelverfahren verdrängt, da das Puddeln etwa die zehnfache Menge Eisen lieferte.
Von 1847 bis 1877 arbeiteten hier rund 20 Beschäftigte. Wie insgesamt in der Kiersper Kleineisenindustrie wurde Ende des 19. Jahrhunderts auch am Sessinghauser Hammer das Produktionsprogramm von der Herstellung schwerer Schmiedeteile auf immer leichtere Metallgegenstände umgestellt: 1880 wurde eine Messingdrahtzieherei eingerichtet, die ab 1895 elektrische Bedarfsartikel herstellte. Im Jahr 1938 zog dann die Metallwarenfabrik August Hessmert aus Brügge in Westfalen nach Kierspe-Bollwerk in den ehemaligen Hammer, um hier Zubehörteile für Fahrräder, Motorräder und Automobile mit maximal 100 Beschäftigten anzufertigen. In den 1970er Jahren übernahm den Betrieb Walter Brune, der Rücklichter, -strahler, Pumpenhalter, Rückspiegel, Sportlenker, Hosenklammern und -spangen sowie Fahrradfiguren produzierte. 1998 war endgültig Schluss und die 380-jährige Betriebsgeschichte des Areals an der Volme ging zu Ende.
Führungen und Besichtigung: nach Vereinbarung
Die Zukunftspläne
Zwischen dem Museum Schleiper Hammer und dem ehemaligen Wasserschloss Haus Rhade gelegen ist der Hammer eine Station am geplanten Volme-Radweg. In Zukunft soll eine Ausstellung im Sessinghauser Hammer an dessen Geschichte erinnern. Dabei will man mit den bereits bestehenden Einrichtungen eng kooperieren, um die industriehistorisch interessante Region innerhalb des Netzwerkes WasserEisenLand in Südwestfalen fest zu positionieren. Zudem möchte der Heesfelder Mühle e.V. mit der in 2011 installierten Photovoltaik-Anlage und dem Neubau eines Wasserrads einen eigenen Beitrag zur Energiewende leisten. Mit dem Wasserrad findet zugleich eine Rückkoppelung an die Geschichte des Ortes statt, da die Volme die vorindustrielle Entwicklung überhaupt erst ermöglichte.
Fotos: Reiner Potyka - das Foto von 1993 zeigt den Nordflügel des Hammers, der derzeit nur in Teilen erhalten ist.
Textquelle © Heesfelder Mühle
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