Die Sage vom Fuchsschwanzhalter (Ennepetal)

Wie ein Fuchs zum Maskottchen wurde

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Der Fuchs ist das Maskottchen der Stadt Ennepetal. Schließlich war es Meister Reinicke der einem Wanderer - wenn auch unbewusst - vor einem wütenden Riesen gerettet hatte.





Ennepetaler-Fuchs Foto Irene Rumpler.jpg

Einst war ein Wanderer vom Rhein hergekommen und wollte nach Limburg an der Lenne. Ein Stück hinter Schwelm, nicht weit von Voerde, fragte er nach dem nächsten Wege. Der Gefragte war ein Zwerg und gab zur Antwort: „Der kürzeste Weg geht durch den Berg. Hier ist der Eingang! Doch damit du nicht irre gehst, so nimm diesen Fuchs mit dir, du brauchst dich nur an seinem Schwanze festzuhalten, so bringt er dich sicher ans Ziel!“ Unser Wandersmann befolgte den Rat und kam in die Klutert. Nicht immer konnte er aufrecht gehen, manchmal musste er auf allen Vieren kriechen, immer hielt er jedoch den Fuchsschwanz fest. So sah er endlich den Ausweg schimmern.

Da hörte er plötzlich ein sonderbares Geräusch. Vorsichtig streckte er seinen Kopf hinaus und wie erschrak er, als er dicht vor sich im grünen Rasen einen gewaltigen Riesen sah, der sich im Schlaf geschüttelt hatte! Rasch versteckte er sich in den Felsspalten der Höhle, doch so, dass er den Riesen immer im Auge behielt. Der erwachte mit großem Geschnarche, richtete sich auf - er war wohl sieben Ellen hoch! -, reckte sich und stöhnte, dass die Felsen widerhallten; dann schritt er zur Quelle, füllte sein mächtiges Horn und nahm seinen Mittagstrunk. Endlich aber wendete er seine Nase nach allen vier Winden. „Es muss ein Mensch in der Nähe sein“, sprach er bei sich, doch so, dass der arme Wicht in der Höhle jedes Wort verstehen konnte, „wie gut sollte er mir schmecken, wenn ich ihn nur hätte! Hungrig bin ich ja noch, die drei Häschen, die ich heute erst gespeist, haben mich doch nicht satt gemacht.“ - Er fing an zu suchen und stöberte zwischen allen Felsen umher; nur dacht er nicht daran, in die Höhle zu blicken. Denn, dass da ein Mensch zu finden sein könnte, fiel ihm nicht ein. So entging ihm die Beute. Er wusste sich endlich vor Zorn und Wut nicht mehr zu lassen, riss Bäume aus mit ihren Wurzeln und wälzte sie den Berg hinab; auch mächtige Steinblöcke riss er los und schleuderte sie ins Tal.

Bis dahin hatte der arme Wandersmann immer noch seinen Fuchs festgehalten, als er aber das grässliche Getöse vernahm und den Grimm des Riesen sah, erschrak er so, dass er den Fuchsschwanz fahren ließ. Der Fuchs ließ sich’s nicht zweimal sagen, der nun frei sein sollte. Voller Freude sprang er aus der Höhle heraus an dem Riesen vorbei in den Wald. Der Golliath aber lief mit großen Schritten hinter ihm her und erhob sein Jagdgebrüll, das wie Donner grollte. Aber es ward immer schwächer, je mehr sich der Riese von der Höhle entfernte und unserm Reisenden kam die alte Munterkeit wieder. Er eilte aus seinem Verstecke hervor und lief spornstreichs nach Limburg, das vor ihm im Sonnenstrahl erglänzte. Aber es dauerte noch einige Zeit, bis er sein fröhliches Lied wieder anstimmen konnte.

Seit der Zeit wird die Öffnung der Höhle, vor welcher der Wandersmann den Riesen getroffen hat, das Hünentor genannt.

Quelle: http://www.ennepetal.de/Sage-vom-Fuchsschwanzhalter.724.0.html(Seite ist nicht mehr existent), siehe auch: http://www.sagenhaftes-ruhrgebiet.de/Die_Sage_vom_Fuchsschwanzhalter_und_der_Kluterth%C3%B6hle