Von Galgen, Schafrichtern und Wegelagerern (Kr. Olpe)

Gefährliche Gegenden

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Bisweilen musste man sich auf Wegen und Straßen vor Wegelagerern in acht nehmen. Sogar Scharfrichter waren vor diesen Gesellen, die in der Regel nichts Gutes im Schilde führten, nicht sicher.





Nebelwald Foto Susanne Thomas

Die Geschichte des Strafvollzuges und der Rechtsprechung kennt bis heute grausame und unmenschliche Methoden, jemanden für ungesetzliche Handlungen zur Rechenschaft zu ziehen. Eine davon ist die Todesstrafe.  

Eines der Instrumentarien, jemanden zum Tode zu befördern, war es, sie oder ihn an einem Galgen zu erhängen. Die Galgen standen zumeist außerhalb der Ortschaften, oftmals wurden sie an Fernstraßen errichtet, aber auch an der Landesgrenze und zumeist auf einer weit sichtbaren Erhebung. In Attendorn war der Rappelsberg ein solcher Galgenort und der Weg dorthin wurde bezeichnender Weise „Sünderweg“ genannt. Am Holzklauer Schlag hatte man sogar einen Galgen namentlich benannt. Er ging als „Peterchens Galgen“ in die Überlieferung ein.

Die Vollstreckung eines Urteils durch Erhängen war als Abschreckung gedacht. Deshalb ließ man die Hingerichteten oft noch tagelang sichtbar am Galgen hängen. Nachweislich wurden gerade Menschen der unteren sozialen Schicht mit dem Tod durch Erhängen bestraft. Gegen diese obrigkeitsstaatliche Willkür wehrten sich manche Untertanen durch das Abschlagen des Galgens oder durch Angriffe auf einen der amtlichen Schafrichter.  

So erging es dem Schafrichter von Attendorn zum Beispiel so, dass er, von einem Prozess in Bilstein heimkehrend, in Mecklinghausen von Wegelagerern überfallen wurde. Die Männer hatten sich mit Bierkrügen bewaffnet und forderten von dem Richter einen Taler Wegegeld. Als dieser sich aber weigerte zu zahlen, schlugen sie ihm einen Bierhumpen über den Kopf und verprügelten ihn.

Literatur:

Scheele, Norbert: Vom Galgen zwischen Hünsborn und Oberholzklau, 46/27, 1962.
Scheele, Norbert; Liese, Auguste: Die Scharfrichter im Olper Lande, 71/61-67, 1968.
Belke, Hubert: Überfall auf einen Scharfrichter in Mecklinghausen, 77/212, 1969.

Bearbeitet von Irene Rumpler M.A.