Johann Caspar Rumpe

Unternehmer und Wirtschafts-Netzwerkler

Johann Caspar Rumpe (1748-1833) gilt als einer der bedeutendsten Unternehmer an der Schwelle zur Industrialisierung in Preußen und ist ein gutes Beispiel für das Funktionieren eines dichten Netzes wirtschaftlicher Kooperationen im 18. und 19. Jahrhundert.





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Johann Caspar Rumpe war zweiter Bürgermeister von Altena, Kaufmann in Sachen Stahl und letztendlich viel beachteter Fabrikant für Nähnadeln. Er stammte aus einer wohlhabenden Altenaer Reidemeisterfamilie und führte die Geschäftszweige seines Vaters und seines Großvaters weiter. So ist sein unternehmerischer Werdegang eng mit der Einrichtung des Altenaer Stahldrahtstapels verbunden, einem Verkaufskartell zu dem sich Drahtkaufleute und –produzenten im Jahre 1764 zusammengeschlossen hatten.

Dieser traditionellen Marktstrategie trat gegen Ende des 18. Jahrhunderts ein Modell von Wissensaneignung in der Wirtschaft gegenüber, das sich am besten mit dem Wort Industriespionage beschreiben lässt. Die innovativen Produktionsverfahren und ein entsprechend hohes Niveau technischer Umsetzungen fand man zu dieser Zeit in englischen Fabriken, also im so genannten „Mutterland“ der Industrialisierung, in England. Kontinentale Unternehmer machten sich deshalb auf, sich entweder über Industriespionage oder durch gezieltes Abwerben geeigneter Fachleute englische Innovationen anzueignen und in eigenen Fabriken einzusetzen. Manch große Pionierleistung ist vor diesem Hintergrund einzuordnen. So verdanken der bergische Johann Gottfried Brügelmann mit seiner Maschinenspinnerei Cromford bei Ratingen, der märkische Friedrich Harkort mit seinem Puddelwerk auf der Burg in Wetter und auch Johann Caspar Rumpe mit seiner Nähnadelfabrikation in Altena „nach englischem Vorbild“ ihre Erkenntnisse einem solchen Wissenstransfer.

Zeitgenossen beeindruckte Rumpe anschließend damit, dass er mit seiner Nähnadelfabrik erheblich zur Einkommenssicherung der Altenaer Bevölkerung beitrug. Der preußische Fabrikenkommissar Friedrich August Alexander Eversmann >>> lobte Rumpes Eifer in einem Artikel im Westfälischen Anzeiger vom 10.07.1801: „Mehreren hundert Menschen gibt er Brod und Nahrung. Sein erworbenes Vermögen setzte ihn in den Stand, auch zugleich eine Fingerhuts-Mühle und Englche Plattenhammer anzulegen. Mit Recht schätzt ihn sein Vaterland und liebt ihn und sein König.“

Als geradezu spektakulär wurde Rumpes Wohn- und Geschäftshaus empfunden, das zwar nicht mehr existiert, aber in Fotos festgehalten ist. Des Weiteren gibt es von der Nähnadelfabrik einen kolorierten Kupferstich im Museum der Burg Altena.

Literatur:

Johann Caspar Rumpe: Johann Caspar Rumpe 1748–1833. Eigenhändige Aufzeichnungen über sein Leben. In: Süderland, 1933, Jg.11.

Stefan Gorißen: Johann Caspar Rumpe (1748-1833), in: Wolfhard Weber (Hg.): Bergisch-Märkische Unternehmer der Frühindustrialisierung (Rheinisch-Westfälische Wirtschaftsbiographien, 18), Münster 2004, S. 39-65.

1808 erwarb Rumpe die Grube Silberhardt in Windeck:  http://www.grube-silberhardt.de/das-besucherbergwerk/geschichte/%20

Text: Irene Rumpler M.A.

Abb. Selbstporträt Caspar Rumpe, Kreisarchiv Märkischer Kreis: http://www.maerkischer-kreis.de/der-kreis/kreisarchiv/index.php