Karl Fries

Ein Gesicht - stellvertretend für alle Arbeiter

Dieses Foto hängt in vielen Siegener bzw. Weidenauer Haushalten im Flur oder im Wohnzimmer - den meisten sind aber die Namen der Arbeiter auf dem Bild unbekannt. Die historische Idylle, die dieses Foto ausstrahlt, lässt auch vergessen, wie hart die Arbeit in den Hammerwerken gewesen war.

 

Das Foto wurde 1891 im Haardter Hammerwerk (Siegen-Weidenau) aufgenommen, welches in den 1890er Jahren zum Puddelwerk und später Walzwerk umgestellt, 1909 von der Bremerhütte übernommen und 1916 abgebrochen wurde. Das Werk stand in der früheren Unteren Friedrichstraße, jetzt Weidenauer Straße (Gothaer-Haus).
Die Aufnahme ist von dem Fotograf Schmeck, Siegen, kurz vor dem Tod von Karl Fries gemacht worden, der im Alter von 53 Jahren am 8. April 1891 nach kurzer Krankheit an Lungenentzündung starb. Die Arbeit in einem Hammerwerk war körperlich äußerst anstrengend, die Hammerschmiede litten oft an der sog. "Schmiedetaubheit", an Erkrankungen des Atemapparates und waren natürlich körperlich ausgelaugt. Wie Karl Fries kamen viele seine Arbeitskollegen nicht in den Genuß des verdienten Ruhestandes, sondern verstarben noch vor dem 60. Lebensjahr.

Auf dem Bild sind desweiteren zu sehen: der Hammerschmied Toffaute, Weidenau, Kirchstraße, und der Steuerjunge Keul, Weidenau.

Alle tragen die tyische Arbeitskleidung der Hammerschmiede (Schurz, Gamaschen und breiter Hut), die gegen den Funkenflug schützen sollte.

Informationen von Traude Fries, Weidenau, mit Ergänzungen.

Foto: Karl Fries 1891 von Foto Schmeck, Weidenau